In unserer Praxis in Freiburg
In Deutschland erkranken jährlich bis zu zwanzig von 100.000 Menschen an Magenkrebs. Bevorzugt betroffen sind Menschen im höheren Lebensalter zwischen 60 und 80 Jahren. Risikofaktoren umfassen chronische Magenschleimhautentzündungen, Polypen, Zigarettenrauch und Alkoholkonsum, sowie ungünstige Ernährungsgewohnheiten wie stark gesalzene, gepökelte, geräucherte oder gegrillte Nahrungsmittel. Naturbelassene, obst- und gemüsereiche Ernährung wirkt hingegen vorbeugend. Eine Infektion des Magens mit dem Bakterium Helicobacter pylori erhöht das Risiko erheblich und sollte behandelt werden (feststellbar durch Atemtest oder Magenspiegelung).
Beschwerden, die auf Magenkrebs hinweisen können, sind neu aufgetretene Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Abneigung gegen Fleisch, Appetitlosigkeit und ein Druckgefühl im Oberbauch. Mithilfe einer Magenspiegelung (Gastroskopie) und Gewebeprobenentnahme (Biopsie) kann Magenkrebs schon im Frühstadium erkannt werden. Bei länger anhaltenden Magenbeschwerden oder bestehenden Risikofaktoren sollte eine Gastroskopie erfolgen, um einen Krebs auszuschließen.
Therapie
Die wichtigste Therapie bei Magenkrebs ist die Operation. In den meisten Fällen muss der Magen komplett oder zu großen Teilen entfernt werden. Je nach Lage des Tumors werden auch Teile der Speiseröhre, des Darmes, ggf. die Lymphknoten, die Milz oder das große Netz mit entfernt. Kann der Tumor vollständig entfernt werden und hat sich der Krebs nicht bereits auf andere Bereiche des Körpers oder in die Lymphknoten ausgebreitet, sind die Heilungschancen gut. Im Frühstadium gibt es die Möglichkeit, durch eine endoskopische Abtragung Rückfälle zu verhindern. Die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) empfiehlt die minimal-invasive Technik der endoskopischen Submukosa-Dissektion (ESD), die in Japan bereits Standard ist.
Die Wahl der Behandlung hängt vom Stadium der Erkrankung, dem Abschnitt des Magens, in dem der Tumor gefunden wurde, der Gewebeart (Histologie) und dem allgemeinen Gesundheitszustand ab. Strahlen- und Chemotherapie haben als alleinige Therapie einen geringen Stellenwert, zeigen aber in Kombination mit regionaler Überwärmungstherapie (Hyperthermie) gute Erfolge. Eine ergänzende biologische Therapie von Anfang an und auch in der Nachbehandlung kann das Immunsystem stärken, Gewichtsverlust verhindern und die Heilungschancen verbessern.
Operationsfolgen
Werden große Teile des Magens oder der ganze Magen entfernt, fällt die Speicher- und Vorverdauungsfunktion des Magens weg. Ein Hauptproblem nach der Operation ist das Dumping-Syndrom, bei dem die Nahrung zu schnell in den Darm gelangt. Besonders süße, salzige oder hochkonzentrierte Nahrung kann zu Füllungsschmerzen des Dünndarmes, Schwindel und Kreislaufbeschwerden führen. Dieses „Früh-Dumping“ tritt ca. 20-30 Minuten nach einer Mahlzeit auf. Das „Spät-Dumping“ tritt ca. 1,5-3 Stunden nach einer Mahlzeit auf und wird durch eine große Menge Zucker ausgelöst, was zu einem raschen Blutzuckerabfall führen kann.
Nach der Magenoperation kommt es oft zu einer gestörten Fettverdauung, weshalb Patienten eine lebenslange Verdauungsunterstützung mit Enzymen der Bauchspeicheldrüse benötigen. Medikamente sollten als Granulat, Kapseln (die geöffnet werden müssen), Brausetabletten oder in flüssiger Form eingenommen werden.
Hauptproblem Gewichtsverlust
Ein stabiler Ernährungszustand ist wichtig, um die Selbstheilungskräfte zu aktivieren und die Lebensqualität zu verbessern. Etwa ein Drittel der Betroffenen hat bereits zum Zeitpunkt der Diagnose etwa ein Zehntel ihres Körpergewichts verloren, und nach der Operation sinkt das Körpergewicht weiter. Daher ist es wichtig, dass sowohl Patienten als auch Angehörige dieses Problem frühzeitig angehen. Spezielle diätetische Empfehlungen sollten individuell angepasst werden.
Empfohlene Ernährungstipps:
Hochkalorische Nahrungskonzentrate oder Sondenernährung können helfen, wenn das Zunehmen nicht gelingt oder die Nahrungspassage durch den Tumor verhindert wird.
Nahrungsmittel, die schlecht vertragen werden:
Gestörte Fettverdauung
Aufgrund der eingeschränkten Durchmischung der Nahrung mit Verdauungsenzymen wird Fett nicht vollständig verwertet. Patienten sollten auf eine ausgewogene Zusammenstellung kalorienreicher, aber nicht belastender Ernährung achten. Mittelkettige Fette (MCT-Fette) können helfen und sind als Öl, Streichfett und Brotaufstrich erhältlich.
Ursachen für Durchfälle bei Magenoperierten:
Eine Darmregulation nach Bestimmung der vorhandenen Darmbakterien ist anzuraten.
Vitaminverlusten vorbeugen
Da die Aufnahme und Verwertung der Stoffe eingeschränkt sein kann, sind rezeptfreie Mittel oft nicht geeignet. Fehlt der Magen komplett, muss Vitamin B12 regelmäßig gespritzt werden. Auch die Zufuhr von Vitamin D und anderer fettlöslicher Vitamine (A, E und K) kann notwendig werden. Bei stark gestörter Fettverdauung ist die zusätzliche Gabe von Vitaminen und Nährstoffen durch Injektionen notwendig.
Buchtipp:
„Essen und Trinken nach Magenentfernung“ von Herman Mestrom (Bonae Verlag, ISBN: 3-930896-04-4)
Ergänzende GfBK-Infos:
Made with ♥ by Athit & Thomas Zerlauth
Dr. Karner
Zentrum für ganzheitliche Medizin
Salzstraße 20
D-79098 Freiburg
In dieser Zeit übernimmt die Vertretung: Praxis Dr. med. Sabina Renner
FÄ Allgemeinmedizin
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Am Wochenende und an Feiertagen wenden Sie sich bitte an den ärztlichen Notfalldienst unter der Tel. Nr.: 116 117.