Mündiger Patient bei Krebs

GANZHEITLICHE MEDIZIN

Für Ihre Krebsbehandlung in Freiburg

Ein Ratgeber für Krebs-Patienten

Hilflosigkeit und Schmerz bei Schmerz-Patienten

Hilflosigkeit und Schmerz sind starke Gefühle. Solche intensiven Gefühle können die Vernunft überwältigen und einen Patienten regelrecht unmündig machen. Schmerz, Leid und Hilflosigkeit können dazu führen, dass der Patient seine bisherige, liebgewonnene Einstellung zum Leben infrage stellt und orientierungslos wird.

Was geschieht mit einem Menschen, wenn durch eine schwere Krankheit, wie es die Erkrankung an Krebs in der Regel darstellt, sein körperliches und seelisches Gleichgewicht gestört ist? Er erlebt eine tiefe Disharmonie mit seinem Umfeld, seinen Mitmenschen und seinem eigenen Körper. Dieser Körper funktioniert plötzlich nicht mehr wie gewohnt, und der Betroffene kann sich nicht mehr auf ihn verlassen. Der Körper wird zum Fremdkörper, gegen den der Patient sogar Abneigung empfinden kann. Er würde ihn nur zu gerne verlassen und ihn – sozusagen zur „Reparatur“ – anderen überlassen. Er fühlt sich von seinem Körper, den er doch immer gut behandelt hat – oder vielleicht auch nicht? – regelrecht verraten. Dieser Verrat verletzt ihn zutiefst.

Durch diese starken Gefühle befindet sich der Betroffene in einer außerordentlichen Konfliktsituation, die ihn verunsichert, die er nicht in den Griff bekommt und die er so schnell wie möglich beenden möchte, weil sie sehr unangenehm ist. Er sucht dann nach neuen Mitteln, nach neuen Strategien zur Bewältigung seines Zustands und der damit verbundenen unangenehmen Gefühle. Nur allzu gerne ist er dann bereit, sich auf sogenannte Patentrezepte einzulassen, wie sie von verschiedenen Weltanschauungen angeboten werden. Er kann sein Heil darin suchen, sich in eine feste Ordnung einzubinden, die scheinbar alle Probleme löst: „Es war schon immer so, also mache ich auch weiter so, nur keine Experimente!“

Es kommt dann zu Problemen, wenn der Betroffene sich auf neue Lebenssituationen einstellen muss. Dazu ist er dann durch seine Weltanschauung nicht in der Lage. Der Betroffene hat sich selbst entmündigt.

Strategien zur Bewältigung

Er kann auch sein Heil darin suchen, in größtmöglicher Harmonie mit seinem Körper, der Umwelt und der Natur zu leben. Verkrampft erwartet er dann, so schnell wie möglich wieder gesund zu werden: „Ich mache doch alles, was der Arzt (der Heilpraktiker, die Natur, meine Familie usw.) von mir erwartet!“ Wenn es dann aber nicht so funktioniert, wie erwartet, wird man unsicher und mutlos. Die Angst vertieft sich, der Patient zieht sich in sich selbst zurück; ein Teufelskreis, aus dem er sich aus eigener Kraft oft nicht mehr befreien kann. Auch in dieser Lage ist der Patient entmündigt.

Andere wiederum ergeben sich total ihrem Schicksal: „Ich kann ja doch nichts daran ändern, warum soll ich also überhaupt etwas tun?“ So geben sie die Verfügungsgewalt über ihren Körper und ihr Schicksal ab und treffen lieber gar keine Entscheidungen mehr. Diese Haltung nennt man Fatalismus. Auch das ist eine Form der Entmündigung.

Dazu kommt dann noch das Leid, sowohl das körperliche als auch das seelische. Die Urangst steigt kalt auf und droht, einen zu überwältigen. Dabei möchte der Betroffene doch verstanden werden, möchte in seinem Leid angenommen werden, besonders von den Menschen, die ihm nahe stehen und von denen er Hilfe erwartet.

Ein erster Ausweg aus der Unmündigkeit geht über die Fähigkeit, über seine Krankheit, sein Leid und seine Gefühle sprechen zu können. Probleme beim Namen nennen zu können, ist die Voraussetzung dafür, verstanden zu werden und Verständnis zu erlangen. Diese Fähigkeit ist jedoch bei weitem nicht so leicht, wie man denken mag. Sie verlangt vom Betroffenen die Annahme seiner Krankheit und seines Leids. Wer sich selbst, sein Leben, seine Krankheit und seinen Zustand nicht annimmt, wird auch von anderen nicht verstanden und angenommen.

Die Fähigkeit, sein Leiden anzunehmen, ist auch der erste Schritt, sich mit seinem Körper auszusöhnen. Dazu gehört auch, seinen Körper und dessen Signale bewusst wahrzunehmen und nicht mehr zu ignorieren. Die Einstellung des Nicht-Wahrhaben-Wollens bringt den Betroffenen keinen Schritt weiter.

Der zweite Weg aus der Unmündigkeit geht über die Fähigkeit, wieder wichtige Entscheidungen zu treffen. Und es gibt für einen von Krebs Betroffenen viele Entscheidungen zu treffen.

Für Menschen, die wichtige Entscheidungen in ihrem Leben schon immer anderen überlassen haben, ist das besonders schwierig. Es war ja auch immer leicht und bequem, auf die Eltern, die Lehrer, die Vorgesetzten oder die Ärzte zu vertrauen. Entscheidungen bringen Verantwortung mit sich, die belastend sein kann, und die man sich allzu gerne abnehmen lässt. Entscheidungen sind unbequem!

Trotzdem: Lassen Sie sich Ihre Entscheidungen nicht abnehmen! Lernen Sie, gerne Entscheidungen zu treffen! Sagen Sie sich: Ich nehme mir die Freiheit, zu tun, was ich möchte, und zu leben, wie ich leben will. Wenn Sie diesen Entschluss gefasst haben, haben Sie den wichtigsten Schritt zur Mündigkeit, zur Freiheit getan.

Zur Mündigkeit, Entscheidungen zu treffen, gehört auch die Fähigkeit, zu unterscheiden, was gut und schlecht für Sie ist. Nicht alles, was auf dem „Markt der Lebenslösungen“ angeboten wird, ist seriös und gut für Sie. Die Fähigkeit, die guten von den schlechten Angeboten zu trennen, kann nur auf dem Nährboden guter Information gedeihen. Voraussetzung für eine richtige Entscheidung ist daher die Information. Wo können Sie sich informieren, und wer kann Sie informieren? Oft sind die Informationsangebote geprägt von Eigeninteresse. Bleiben Sie ein mündiger Patient!

Spätestens dort, wo am Krebspatienten verdient werden kann, zeigt sich das oft sehr deutlich. Da konkurriert die sogenannte Schulmedizin mit den sogenannten Alternativmethoden. Die einen beharren auf dem wissenschaftlich abgesicherten Nachweis der Wirkung auch noch des letzten Moleküls eines Medikamentes, die anderen berufen sich auf ihre Erfahrung und behaupten: „Wer heilt, hat recht!“ Dieser Streit mutet oft wie ein Glaubenskrieg an. Dabei haben doch beide Seiten recht: Auch die Schulmedizin beruht zu einem beträchtlichen Teil auf Erfahrung, und kaum ein modernes, wissenschaftlich überprüftes Arzneimittel hat sein Vorbild nicht in der Natur. Auch die alternativen Methoden der Naturheilkunde müssen sich der Frage stellen, ob und inwieweit sie überhaupt wirken und ob sich Heilerfolge nachweisen lassen.

Der Kranke will geheilt werden, gleichgültig wie. Und wenn das nicht möglich ist, so will er doch wenigstens soweit von Schmerz und anderen Beeinträchtigungen befreit werden, dass er noch ein lebenswertes Leben führen kann. An diesem Erfolg kann der Betroffene selbst messen, ob die jeweils angewandte Methode sinnvoll ist. Wo es notwendig ist, gehört zur Mündigkeit auch der Widerspruch. Widerspruch nicht um jeden Preis, sondern dann, wenn er hilft, die Lebenssituation zu verbessern oder sogar ganz gesund zu werden.

Prüfen Sie immer wieder, ob die Behandlung, die man Ihnen angedeihen lässt, Ihnen nutzt. Wenn technische Produkte heute viele Prüfungen überstehen müssen, um auf den Markt zu kommen, warum sollten Sie dann nicht prüfen dürfen, ob eine Behandlung Ihrem Körper guttut? Es geht um Ihr Leben. Das hat nichts mit Misstrauen zu tun. Jeder Arzt, jeder, der sich um Ihren Körper kümmert, und jeder, der sich um Ihre Seele kümmert, tut das in guter Absicht und handelt gut und gründlich. Aber Menschen können irren. Widersprechen Sie auch, wenn Ihnen ein Gutachten nicht ausreichend begründet erscheint. Widersprechen Sie, wenn Ihnen der Versicherungsträger Leistungen verweigert. Geben Sie sich nicht mit der Auskunft zufrieden, eine Methode sei wissenschaftlich nicht anerkannt und brauche daher auch nicht erstattet zu werden.

Frei und mündig zu sein, Entscheidungen zu treffen, Informationen einzuholen und Verantwortung zu übernehmen – das können mühsame und anstrengende Aufgaben sein, aber sie sind es wert, denn es geht um Ihre Selbstbestimmung, um Ihre Gesundheit, um Ihr Schicksal. Klagen Sie, wenn nötig, Ihr Recht ein! Geben Sie Ihre Mündigkeit nicht ab, auch nicht an Ihren Arzt. Sie sind ein kranker, aber dennoch vollwertiger Mensch. Sie haben einen Anspruch darauf, dass Ihnen in gleichberechtigter, menschlicher Form begegnet wird. Sie können nicht das gleiche medizinische Wissen haben wie Ihr Arzt, also müssen Sie ihm vertrauen. Sie haben jedoch ein Recht darauf, dass dieses Vertrauen nicht missbraucht wird. Dazu gehört auch, dass ein Arzt Ihnen auf manche Fragen sagt: „Ich weiß es nicht.“ Niemand kann alles wissen, niemand kann in die Zukunft blicken. Andererseits ist der Arzt auf Ihre Mithilfe angewiesen; Ihre Mithilfe festigt das notwendige Vertrauensverhältnis.

Widerspruch ist dann angezeigt, wenn Sie das Gefühl haben, dass Vertrauen missbraucht wird, dass die Selbstbestimmung verletzt wird und dass Ihre Menschenwürde missachtet wird. Die Wahrung der Menschenwürde und die Aufrechterhaltung der Selbstbestimmung – auch in Ihrer Lebenssituation als schwerkranker Mensch – kann Ihnen niemand nehmen, wenn Sie das nicht wollen. Auch wenn Sie Angst haben, hilflos und orientierungslos sind, darf es da keine Ausnahmen geben. Behalten Sie auch in dieser Lebenslage Ihren starken Willen zur Mündigkeit und damit den Mut, Ihr Leben selbst zu bestimmen. Bleiben Sie ein mündiger Patient!

Wir behandeln Krebs-Patienten in unserer Praxis für ganzheitliche Medizin hier in Freiburg.

Dr. Karner
Zentrum für ganzheitliche Medizin

Salzstraße 20
D-79098 Freiburg 

Vom 19. bis 23.08.2024 ist unsere Praxis wegen des Sommerurlaubs geschlossen.

In dieser Zeit übernimmt die Vertretung: Praxis Dr. med. Sabina Renner
FÄ Allgemeinmedizin
Fuchsstr. 10, 79102 Freiburg
Tel.: 0761 – 357 65

Am Wochenende und an Feiertagen wenden Sie sich bitte an den ärztlichen Notfalldienst unter der Tel. Nr.:  116 117.