Antioxidantien in der Krebstherapie

GANZHEITLICHE MEDIZIN

Antioxidantien in der Krebstherapie

Antioxidantien und Glutathion in der ergänzenden Krebstherapie

In der adjuvanten, ergänzenden Krebstherapie spielen Antioxidantien (Radikalenfänger) und Stoffe zum Zellschutz eine wichtige Rolle. Vor allem bei Behandlungen mit Zytostatika und Strahlen können sie belastende Nebenwirkungen vermindern und zur Verhinderung von Rückfällen beitragen. Antioxidantien schützen die gesunden Zellen vor Entartung und der zerstörerischen Wirkung durch freie Radikale, die bei einer Chemotherapie oder Bestrahlung in großen Mengen entstehen und viele der Nebenwirkungen verursachen.

Diese Schutz- und Heilstoffe sind natürlichen Ursprungs und werden vom Körper ganz oder als Bausteine mit der Nahrung aufgenommen. Die bekanntesten Radikalfänger sind die Vitamine A, C und E, das Beta-Carotin, das Spurenelement Selen, Glutathion als Co-Enzym sowie sekundäre Pflanzenstoffe wie Anthocyane, Flavone und andere.

Glutathion – ein Zellaktivator
Glutathion hat in den letzten Jahren an Interesse gewonnen. Seine wirksame Form ist „reduziertes Glutathion“ (G-SH). Es setzt sich aus den Aminosäuren Glutamin, Cystein und Glycin zusammen. Für die Vitalität und Funktionsfähigkeit der Zelle ist Glutathion unentbehrlich, da es unter anderem ordnend bei der Zellteilung mitwirkt und als Antioxidans Zellgifte und krebserregende Stoffe unschädlich macht. Außerdem soll Glutathion die Aktivität von Abwehrzellen und die Entgiftungsfunktion der Leber unterstützen.

Mit einer ausgewogenen Ernährung kann der Körper seinen Bedarf an Glutathion decken, vor allem aus frischem Gemüse, Obst und Fleisch. Bei Belastungen, wie sie mit einer Erkrankung verbunden sind, kann eine zusätzliche Einnahme sinnvoll sein – inwieweit es anderen Antioxidantien wie Selen und Vitaminen überlegen ist, muss sich noch am Patienten zeigen.

Die Eigenschaft von Glutathion als sehr wirksamen Radikalenfänger innerhalb der Zelle ist in der Medizin seit langem bekannt. Tierversuche und erste klinische Studien bestätigen eine bessere Verträglichkeit von Chemotherapien, insbesondere bei Nervenschädigungen (sog. Polyneuropathie). Ob es darüber hinaus auch das Tumorwachstum direkt bremsen oder stoppen kann, ist noch ungeklärt. Die Aussage, es könne die Apoptose, also den Selbstmord von Krebszellen auslösen, beruht ausschließlich auf Labor- und Tierversuchen.

Anwendung
Glutathion kann in jedem Stadium einer Krebserkrankung angewandt werden. Allerdings gibt es zur parallelen Gabe während Chemo- und Strahlentherapie nur wenige Untersuchungen. Einen besonderen Stellenwert hat die Gabe von Glutathion bei chronischer Erschöpfung, Fibromyalgie und multipler Chemikalien-Unverträglichkeit.

Unsicherheit herrscht unter Ärzten noch über die therapeutisch notwendige Dosierung. Untersuchungen zufolge scheint erst in höherer Dosierung die abwehrstärkende und möglicherweise tumorzellhemmende Wirkung zu überwiegen. Außerdem kann nicht mit jedem Glutathionpräparat ein Glutathion-Mangel ausgeglichen werden. Um den Glutathionspiegel zu erhöhen, muss das reduzierte Glutathion „bioverfügbar“ bzw. vor Oxidation geschützt sein. Bei der Wahl von oralen Glutathionpräparaten sollte man insbesondere darauf achten, dass das Präparat magensaftresistent ist und die eigentlich wirksame Form (reduziertes Glutathion) enthält.

Welches Präparat am besten den Glutathionspiegel anheben kann, ist noch unklar, da Vergleichsuntersuchungen zu den vielfältig angebotenen Präparaten fehlen. Einige Therapeuten empfehlen auch, den Glutathionspiegel unter der Gabe regelmäßig bestimmen zu lassen, um die Dosierung anzupassen und bei gutem Blutspiegel zu reduzieren. Für die Blutuntersuchung stehen spezialisierte Labors (z. B. www.fatigue-labor.de) zur Verfügung.

Während der Akutbehandlung empfehlen einige Therapeuten die Einnahme von mindestens 5 Gramm (5000 Milligramm, mg) pro Tag. Andere halten 2 Gramm (2000 mg) für ausreichend, sofern die Substanz in Kapseln oder Tabletten angeboten wird, die erst im Dünndarm aufgelöst werden, also magensaftresistent sind. In der längerfristigen Nachbehandlung oder zur Krebsvorbeugung werden 600 bis 1200 mg täglich als ausreichend angesehen. Selen und Vitamin E ergänzen die Wirksamkeit von Glutathion.

Zusammenfassung
Glutathion kann in reiner Form oder kombiniert mit anderen Substanzen (wie Mistel, Thymus, Enzymen oder anderen Antioxidantien) ein sinnvolles Mittel in der begleitenden Krebsbehandlung sein. Es kann andere Maßnahmen wie die Operation, die Chemo- oder Strahlentherapie aber nicht ersetzen. Außerdem gibt es bisher keine Hinweise darauf, dass die Behandlungserfolge durch Glutathion besser sind als die mit hochdosierten Vitaminen und Spurenelementen.

Bezugsmöglichkeiten und Kosten
Glutathion-Präparate gibt es als Rezepturarzneimittel, die nicht verschreibungspflichtig sind. Die Kosten werden von den meisten Krankenkassen nicht übernommen. Wird eine therapeutische Dosis von 2 Gramm (2000 mg) Glutathion zugrunde gelegt, ergeben sich Tageskosten für die Nahrungsergänzungspräparate von 9 (Glutathion-Kapseln) bis 12,45 Euro (Glutacyan).

Dr. Karner
Zentrum für ganzheitliche Medizin

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