Übersäuerung

GANZHEITLICHE MEDIZIN

Übersäuerung

So bringen Sie Ihren Säure-Basen-Haushalt ins Gleichgewicht

Der Säure-Basen-Haushalt

Übersäuerung – ein neues Zivilisationsproblem?

Unser modernes Leben voller Überfluss hat auch seine Kehrseiten. Müdigkeit, Schlafstörungen, Erschöpfungszustände, Verspannungen, Muskelschmerzen, Ohrgeräusche, Allergien, Infektanfälligkeit und mangelnde Konzentration sind häufige Begleiterscheinungen unserer Zeit. Oft fällt das Wort ‚Stress‘, doch dahinter steckt viel mehr.

Es ist heute wissenschaftlich erwiesen, dass diese Symptome häufig eine konkrete Ursache haben: zunehmende Säurebelastung des Körpers. Mediziner haben die zentrale Bedeutung des Säure-Basen-Haushaltes für den menschlichen Körper erklärbar gemacht. Alle kennen die Schäden, die saurer Regen in der Natur anrichtet. Wertvolle Ackerböden verlieren ihre Mineralien, viele Pflanzen verschwinden aus der Artentabelle, der Wald stirbt.

Auch unser Körper kann nur in einem ganz bestimmten Säure-Basen-Milieu optimal arbeiten, wenn er in einem ausgewogenen Säure-Basen-Haushalt ist. Entscheidende Enzymvorgänge werden in einem sauren Zustand blockiert. Pflanzennahrung verarmt an Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen. Die chronische Übersäuerung des menschlichen Körpers macht sich nicht in einer Änderung des Blut-pH’s, sondern in einer Verschlackung der Geweberäume bemerkbar. Die dem Körper zur Verfügung stehenden Puffersysteme können bei Dauerstress, falscher Ernährung oder Bewegungsmangel die anfallenden Säuren nicht mehr neutralisieren. Diese werden zur Aufrechterhaltung des Blutmilieus ins Bindegewebe als Schlacke abgelagert. Dadurch ist der Boden für chronische Krankheiten geschaffen, da sich die Verschlackung vom Bindegewebe über die Zelle zum Organ und zur Funktion ganzer Stoffwechselkreisläufe fortsetzt. Viele Erkrankungen wie Migräne, rheumatische Erkrankungen, chronische Entzündungen, Allergien und Hautkrankheiten können auf eine chronische Übersäuerung zurückgeführt werden. Deshalb muss als grundlegende Therapie die ‚Entschlackung‘, die Ausschleusung von Stoffwechselprodukten aus den Geweberäumen des Körpers, gefördert werden.

Wie kann die Übersäuerung festgestellt werden?

1. Eine einfache, leider etwas ungenaue Methode ist die Messung des Morgen-Urin-pH-Wertes (z.B. mit MD Indikatorpapier der Firma Madaus). Optimaler Urin-pH ist morgens 6,2-6,5.
2. pH-Tagesprofil von Speichel und Urin: Der pH-Wert des Morgenurins sowie des Urins und Speichels unmittelbar vor und eine Stunde nach den Hauptmahlzeiten werden an einem Tag gemessen. Bitte schreiben Sie die Werte mit Uhrzeit auf.
3. Aussagekräftiger ist die Urintitration nach Sander: Hier wird nicht nur der reine pH-Wert des Urins gemessen, sondern auch die Pufferkapazität der Säurebindung bestimmt. Die Untersuchung wird in einem Speziallabor durchgeführt, nachdem Sie 5 Urinproben gesammelt haben. Ausführliche Literatur: Patientenratgeber Säure-Basen-Haushalt von Dr. M. Worlitschek, Haug-Verlag, 6,45 Euro.

Kurplan zur Entsäuerung:

Natriumbicarbonatinfusion
Basenmedikamente: Basosyx, Ortho-PH®
Baseneinlauf: 1 Teelöffel Natriumbicarbonat (lose als Pulver aus der Apotheke) auf ½ Liter warmes Wasser mit Klyomatic oder Klysoball nach dem Stuhlgang einführen.
Basenbad: Vollbad mit Zusatz von Natriumbicarbonat (ca. 100 g) zugeben, sodass ein pH-Wert von 9,0 erreicht wird. Die Menge hängt vom pH-Wert des Trinkwassers und der Wassermenge ab. Entsprechende pH-Messstreifen (pH 1-10) sind in der Apotheke erhältlich. Badetemperatur 30-33 Grad Celsius, Badedauer 30 Minuten. Vor dem Bad bitte einseifen und abduschen.
Saunabäder: Vor und nach dem Bad je 2 Tabletten Bullrich Vital oder das Ihnen verordnete Basenpräparat einnehmen.
Tägliches Brausebad: Nach Trockenbürsten Duschbad als Warm-Kalt-Wechseldusche, beginnend mit dem rechten Bein über das linke Bein, dann rechter Arm und linker Arm, am Schluss Brust und Rücken.
Ernährungsumstellung: Basenreiche Ernährung (siehe unten) 80% basisch und neutral, nur 20% sauer. Literatur: Mayr: Die leichte und bekömmliche biologische Küche, Haug-Verlag; Rauch/Mayr: Milde Ableitungsdiät, Haug-Verlag. Nahrung langsam kauen, nicht in Hektik essen, nicht nach 19 Uhr essen (keine Verdauungsaktivität), tierisches Eiweiß reduzieren, Trinkmenge sollte mindestens 2-3 Liter betragen, regelmäßige Fastenpausen einlegen, gute Fette verwenden.
Kanne Brottrunk (tägl. 100 ml)

Fastenkuren:

Kartoffeltag:
Morgens: Ein Stück Obst nach Geschmack, aber gedämpft, in kleinen Bissen langsam essen.
Mittags: 400 g Pellkartoffeln mit basischem Gemüse (Sellerie, Karotten, Fenchel) oder mit Blattsalat oder Petersilie oder auch Kartoffelbrei.
Abends: 200 g Backkartoffeln mit Butter oder Kartoffelbratlinge. Entsprechend der Ernährungsregeln nach F.X. Mayr mittags eine größere Portion, abends nur eine bescheidene Portion.

Saftfasten:
1. Frühmorgens 2 Teelöffel F.X. Passagesalz mit ¼ l lauwarmem Wasser nüchtern trinken.
2. Morgens, mittags und abends 1 Glas Gemüsesaft (Karotte, Kartoffel, Sellerie, Rote Beete) oder Gemüsebrühe mit 1 Teelöffel Kanne Fermentgetreide langsam trinken.
3. Trinkmenge 3 Liter (Kräutertee, Grüner Hafertee oder stilles Wasser).
4. Basentherapie 4 x 2 Tabletten.

Milde Darmreinigungskur nach Dr. F.X. Mayr:
1. Täglich morgens nüchtern ¼ Liter lauwarmes Wasser mit 1 Teelöffel F.X. Passagesalz. Frühstück erst nach ½ Stunde: Hafer-Dinkel-Brei (siehe Rezepte).
2. Mittagessen nach rund 5 Stunden: leichte Kost (z.B. Gemüsebrühe oder Kartoffel mit Salat oder Gemüse).
3. Abends nur Melissen-, Fenchel-, Gänsefingerkraut-, Lindenblüten-, Salbeitee mit 1 Teelöffel Honig pro Tasse löffelweise zu sich nehmen.
4. Beim Essen größte Konzentration auf Kauen und Einspeicheln! Jeden Bissen 50x kauen.
5. Bei Durst-, Hunger-, Leeregefühl, Übelkeit, aber auch grundsätzlich, Trinken obiger Tees oder Wasser – Trinkmenge 2-3 Liter pro Tag.
6. VERBOTEN: Bohnenkaffee, Zucker (Süßigkeiten, Schokolade, Kuchen), Obst (auch Kompott und Fruchtsäfte), fettes und schwerverdauliches Essen, Alkohol, Nikotin.

Obstfasten: Über den Tag verteilt gemischtes Obst essen. Nach 17.00 Uhr nur noch trinken.

Rezepte:

Basenbrühe:
Zutaten: 500-700g Gemüse (nach Jahreszeit gemischt, z.B. Karotten, Sellerieknoten, Fenchel, Petersilienwurzel), 1 Knoblauchzehe, 1 Zwiebel, 4 Lorbeerblätter, 3 Gewürznelken, Wacholderbeeren, Muskatnuss, Meersalz.
Zubereitung: Wurzelgemüse unter fließendem Wasser gut reinigen und zerkleinern, in den Kochtopf geben, mit Wasser aufgießen und ca. 20 Minuten ziehen lassen. Dann durch ein Sieb passieren. Diese Brühe wird getrunken oder dient als Grundlage für andere Gerichte.

Hafer-Dinkel-Brei:
Zutaten: 1 ½ Esslöffel Hafer und 1 ½ Esslöffel Dinkel (aus biologischem Anbau).
Zubereitung: Hafer und Dinkel in der Mühle frisch schroten, in einem Topf mit 2 Tassen kaltem Wasser unter ständigem Rühren nur ganz kurz aufkochen lassen. Dazu zerkleinertes Frischobst, Rosinen oder Nüsse, Zimt und Kardamom.

Waldkircher Fastensuppe:
Zutaten für

4 Personen: 100g rohe Kartoffeln, 200g Karotten, 100g Sellerie, 100g Lauch, 1,5 Liter Wasser, Majoran, Kümmel, Thymian, Meersalz, 3 Esslöffel Sauerrahm, 2 Teelöffel Kräuter (Petersilie, Schnittlauch).
Zubereitung: Wurzelwerk waschen und in größere Stücke schneiden; geschälte Kartoffeln würfeln, zum Wurzelwerk geben und mit Wasser auffüllen, leicht kochen lassen. Kochzeit ca. 20 Minuten. 10 Minuten vor dem Garwerden Majoran, Kümmel und evtl. Meersalz zugeben. Mit Mixer oder durch Sieb passieren, frischgehackte Kräuter darüber streuen. Essweise: Mit kleinem Löffel essen, jeden Bissen einspeicheln, Beilage: altbackenes Roggenbrot.

Übereiweißung:
Bei chronischen Krankheiten liegt eine Verschiebung des inneren Stoffwechselmilieus zugrunde. Dadurch ist die Reaktions- und Regulationsfähigkeit des Körpers eingeschränkt. Der Mensch braucht ca. 0,5-0,7g Eiweiß pro Tag und kg Körpergewicht. Durchschnittlich werden in Deutschland ca. 50g mehr Eiweiß pro Tag konsumiert, als vom Körper verwertet werden kann. Überschüssiges Eiweiß wird eingelagert und verschlackt so das Bindegewebe. Der Stoffwechsel wird durch die behinderte Zellatmung belastet und die Ausscheidungskapazität der Leber überfordert. Pigmentstörungen und Ekzeme der Haut sind häufig Ausdruck dessen, dass über die Haut zusätzlich entgiftet wird, weil der Stoffwechsel durch Übereiweißung belastet ist.

Länger bestehende Übereiweißung führt außerdem zu Verkalkung von Gewebe und Gefäßen, weil sich an das dort abgelagerte Eiweiß Mineralienkomplexe binden und die Gefäße ‚verstopfen‘. Das führt wiederum zu vermindertem Sauerstoffaustausch im Gewebe, wodurch langfristig Herz-Kreislauf-Erkrankungen entstehen, die nach wie vor in Industrieländern die häufigste Todesursache darstellen.

Um diesem Prozess entgegenzuwirken, ist es wichtig, den Stoffwechsel durch geringeren Konsum an tierischem Eiweiß zu entlasten. Das heißt:
– Den Fleisch-, Wurst- und Eiweißkonsum auf 1x pro Woche reduzieren.
– Käse nicht mehr als 50g pro Tag essen.
– Stattdessen den Anteil an Rohkost, Obst, Gemüse, Getreide und Nüssen erhöhen.

Dr. Karner
Zentrum für ganzheitliche Medizin

Salzstraße 20
D-79098 Freiburg 

Vom 19. bis 23.08.2024 ist unsere Praxis wegen des Sommerurlaubs geschlossen.

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FÄ Allgemeinmedizin
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