Ursachen, Folgen und Lösungen
Der Blut Säurewert (pH-Wert) bleibt konstant
Bei der chronischen Übersäuerung kommt es nicht zu einem Absinken des pH-Wertes im Blut unter die Schwelle von 7,36. Das liegt daran, dass alle Puffersysteme auf Hochtouren arbeiten und den pH-Wert im Blut konstant halten. Dennoch ist bei einem Übergewicht an Säuren der Körper stark belastet.
Die Puffersysteme arbeiten auf Hochtouren
Bei einer versteckten Übersäuerung reichen die Basen im Körper nicht aus, um das Säuren-Basen-Gleichgewicht aufrecht zu erhalten. Deshalb arbeiten die Puffersysteme auf Hochtouren. Lunge und Nieren (vgl. Bikarbonatpuffer), aber auch Haut (Ausscheidung von saurem Schweiß), Knochen (Loslösung von basischen Phosphaten und Kalzium) und Darm (Ausscheidung von Säuren) wirken zusammen, um das Gleichgewicht wieder herzustellen. Durch die vermehrte Pufferarbeit des Organismus kommt es an anderer Stelle zu Problemen. Die Knochensubstanz wird abgebaut. Das geschieht, weil für die Neutralisation der Säuren vermehrt basische Mineralsalze, insbesondere Kalzium und Phosphat, aus den Knochen gelöst und in das Blut abgegeben werden. Verhärtungen in der Muskulatur lassen sich häufig auf eingelagerte Säuredepots zurückführen. Das kann zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen.
Übersäuerung fördert Entstehung und Aufrechterhaltung vieler Erkrankungen
Eine chronische Übersäuerung entwickelt sich, wenn die versteckte Übersäuerung über Jahre anhält. Durch die dauernde verstärkte Pufferarbeit des Organismus erschöpfen sich allmählich die körperlichen Reserven. Dadurch kommt es zu einer für den Körper ungünstigen Stoffwechsellage, welche die Entstehung bzw. das Bestehenbleiben vieler Erkrankungen begünstigt, z. B.: Allergien, Arteriosklerose, Diabetes, Gallensteine, Gicht, Koronare Herzkrankheit, Magen-Darm-Geschwüre, Migräne, Myogelosen oder Muskelverhärtungen, Neurodermitis, Nierensteine, Osteoporose, Rheumatische Arthritis, Chronische Schmerzen.
Hauptursache ist falsche Ernährung und Bewegungsmangel
Neben unterschiedlichsten schwerwiegenden Erkrankungen, die eine Übersäuerung mit sich bringen können (siehe Metabolische Azidose und Respiratorische Azidose), kommt es insbesondere durch ein Übergewicht an säurespendenden Nahrungsmitteln, Bewegungsmangel und Alkohol- und Nikotinkonsum zu einer chronischen Übersäuerung.
Übersäuernde Nahrungsmittel
Zu den Nahrungsmitteln, die eine Übersäuerung fördern, gehören: Fleisch, Innereien, Fisch, Käse, Eiweiß, Hülsenfrüchte, Süßigkeiten, Zucker, Alkohol, Kaffee, Teigwaren und Fette.
Zu wenig Bewegung
Bei Bewegung und Sport verstärkt sich die Atmung. Dadurch wird vermehrt Kohlensäure abgeatmet und so der Säurespiegel reduziert. Bei Bewegungsmangel kommt es deshalb leichter zu einer Übersäuerung, insbesondere auch deswegen, weil meistens gleichzeitig zu viele säurehaltige Nahrungsmittel zugeführt werden.
Geeignete Nahrungsmittel für ein gesundes Säure-Basen-Gleichgewicht
Unser Wohlbefinden ist abhängig von einem ausgewogenen Säure-Basen-Haushalt, der einen geregelten Stoffwechsel ermöglicht. Beim gesunden Menschen befindet sich das Gleichgewicht natürlicherweise im eher basischen Bereich. Um eine Verschiebung des Milieus in den sauren Bereich zu vermeiden, müssen Säuren, die ständig in unserem Körper gebildet werden (z. B. Salzsäure im Magen, Milchsäure im Muskel, Kohlensäure bei der Zellatmung), mit Basen – den natürlichen Gegenspielern der Säuren – neutralisiert und somit ausscheidungsfähig gemacht werden. Da der Körper selbst keine Basen bilden kann, müssen wir diese mit der Nahrung zu uns nehmen. Ist die Kapazität der Neutralisierung erschöpft, befindet sich der Säure-Basen-Haushalt nicht mehr im Gleichgewicht, und Säuren werden in Bindegewebe, Muskeln und Gelenken abgelagert.
Leider haben wir uns im Laufe der Jahre vieles angewöhnt, was unser körperliches Gleichgewicht durcheinander bringt: Wir bewegen uns deutlich weniger als früher, sind bei der Arbeit seltener körperlich gefordert, aber essen genauso üppig wie früher. Genussmittel wie Alkohol, Zigaretten und Süßigkeiten gehören für viele fast schon zur täglichen Ernährung und begünstigen eine Übersäuerung ebenso wie moderne Ernährungsgewohnheiten, z. B. Fast Food.
Übersäuerung bedeutet jedoch weit mehr als lästiges Sodbrennen. Eine Übersäuerung des Organismus fördert:
– Müdigkeit und Abgeschlagenheit
– Muskelverspannungen
– Migräne und Spannungskopfschmerz
– Bandscheibenleiden
– Osteoporose und Karies
– Sodbrennen, Magendrücken und Verdauungsbeschwerden
– Entzündungen und Allergien
– Konzentrations- und Gedächtnisschwäche
– „Seelisches Sauersein“
Unsere Ernährung sollte möglichst basisch ausgerichtet sein und demnach die Grundlage eines ausgeglichenen Säure-Basen-Haushaltes bilden. Im Idealfall setzt sie sich aus ca. 80 % basischen und neutralen Lebensmitteln und nur aus 20 % sauren bzw. säurelockenden Lebensmitteln zusammen. Basisch sind solche Lebensmittel, bei denen der Anteil basischer Mineralstoffe (Magnesium, Calcium und Kalium) überwiegt. Die Einteilung der Nahrungsmittel in eine Säure-Basen-Pyramide kann somit hilfreich sein, die tägliche Ernährung hinsichtlich des Säure-Basen-Haushaltes zusammenzustellen.
Diese Pyramide stellt einen Anhaltspunkt dar und erhebt natürlich nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Ob ein Lebensmittel sauer oder basisch ist, hängt davon ab, was nach Abschluss des Verdauungsprozesses im Körper übrig bleibt. Diesbezüglich existieren in der Fachliteratur teilweise unterschiedliche Angaben.
Nach dem aktuellen Kenntnisstand haben wir folgende Einordnung der Lebensmittel vorgenommen:
Weniger empfehlenswert sind saure bzw. säuernde Lebensmittel, sie sollten demzufolge sparsam verwendet werden:
– Fleisch und Wurstwaren
– Süßigkeiten, Zucker, Kuchen und Weißmehlprodukte
– Käse und Eier
– Kaffee, Nikotin und Alkoholika
Empfehlenswert sind neutrale Lebensmittel, wie:
– Getreide und Vollkornprodukte
– Vollkornnudeln, Naturreis
– Butter
– Naturjoghurt
– Nüsse
Als sehr empfehlenswert gelten vor allem die sogenannten basenspendenden Lebensmittel:
– Gemüse, Salate, Pilze und Obst, soweit verträglich
– Kartoffeln (vor allem Pellkartoffeln)
– Gemüsebrühe
– Pflanzliche Öle (vor allem kaltgepresste Öle!)
– Milch, frische Molke und Sahne, im Maßen
– Heimische Kräuter
– Basische Mineralwässer
– Grüner Tee und Kräutertee
Neben einer basenreichen Ernährung ist natürlich auch die Einnahme von Basengemischen wie z. B. Basosyx und Ortho-PH® besonders zu empfehlen, um den Säure-Basen-Haushalt im Lot zu halten. Dadurch können auch eventuelle „kleine Ernährungssünden“ ohne Schaden ausgeglichen werden. Ebenso trägt eine basische Gemüsebrühe wie z. B. VITAL• PLUS KRÄUTER® durch seine Extraportion an Mineralstoffen in idealer Weise zu einem ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt bei. Als Getränk eignet sich Vollmers grüner Hefetee®.
Sehr wichtig ist weiterhin die Tatsache, dass Ernährung nicht gleich zugeführte Nahrung bedeutet, sondern ganz wesentlich von der Verdauungskraft abhängt. Die beste basische Nahrung kann gegenteilig wirken, wenn die Darmfunktion nicht stimmt. Die Nahrung sollte gut gekaut werden, entscheidend ist was und wie viel man isst. Der bekannte Arzt F.X. Mayer erkannte durch intensive Studien bereits frühzeitig, dass nicht jedes Nahrungsmittel bei jedem Menschen die gleiche Wirkung zeigt:
– Es wird zu schnell gegessen
– Es wird zu viel gegessen
– Es wird zu oft gegessen
– Es werden zu viele schwer verdauliche Speisen gegessen
– Es wird zu spät am Abend gegessen
– Es gibt keine Fastenpause = Erholungspause für den belasteten Darm (Problem: Häufige Zwischenmahlzeiten!)
Fazit:
Geeignete Nahrungsmittel für ein gesundes Säure-Basen-Gleichgewicht befinden sich in der Säure-Basen-Pyramide vor allem in der breiten Basis (sogenannte basenspendende und neutrale Lebensmittel). Einzuschränken sind die sauren bzw. säurelockenden Lebensmittel in der Pyramidenspitze. Es gibt keine Nahrungsmittel, die generell verboten sind. Es kommt vorrangig auf das Verhältnis von sauren und basischen Inhaltsstoffen an. Allerdings sollte die Ernährung auch den Bedürfnissen des Körpers hinsichtlich der Verdauung entgegenkommen. Leider nützen auch die gesündesten Nahrungsmittel nichts, wenn sie nicht schmecken und zu Verdauungsbeschwerden führen
. Denken Sie ebenfalls daran, täglich ausreichend basische Mineralwässer und Tees bzw. Kräutertees zu trinken und achten Sie auf ausreichende Bewegung, um den Stoffwechsel zu unterstützen.
Literaturhinweise:
– Übersäuerung – Das Selbsthilfeprogramm von Norbert Treutwein. Den Säure-Basen-Haushalt sanft und natürlich regulieren und Krankheiten vermeiden. 7. Aufl. 2001, ISBN: 3-517-08154-X, € 6,60
– Säure-Basen-Einkaufsführer von Michael Worlitschek & Peter Mayr. So finden Sie die richtigen Nahrungsmittel für das gesunde Gleichgewicht. Leben nach dem F.X. Mayr Gedanken. 2001, ISBN: 3-8304-2053-6, € 6,60
– Fit und gesund mit der Säure-Basen-Diät von Norbert Treutwein. Krankheiten lindern und Beschwerden vorbeugen mit dem wirksamen Entsäuerungsprogramm. 1999, ISBN: 3-517-08044-6, € 5,10
– Das Säure-Basen-Gleichgewicht von Christopher Vasey. Saure und basische Nahrungsmittel, Auswirkungen auf die Gesundheit, Übersäuerung vorbeugen und behandeln. ISBN: 3-310-00226-8, € 10,17
Made with ♥ by Athit & Thomas Zerlauth
Dr. Karner
Zentrum für ganzheitliche Medizin
Salzstraße 20
D-79098 Freiburg
In dieser Zeit übernimmt die Vertretung: Praxis Dr. med. Sabina Renner
FÄ Allgemeinmedizin
Fuchsstr. 10, 79102 Freiburg
Tel.: 0761 – 357 65
Am Wochenende und an Feiertagen wenden Sie sich bitte an den ärztlichen Notfalldienst unter der Tel. Nr.: 116 117.