Omega-3-Fettsäuren und Herzgesundheit

GANZHEITLICHE MEDIZIN

Omega-3-Fettsäuren und Herzgesundheit: Prävention von Herzinfarkt und Schlaganfall

Omega-3-Fettsäuren spielen eine zentrale Rolle bei der Förderung der Herz-Kreislauf-Gesundheit und der Prävention schwerwiegender Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Studien zeigen, dass sie nicht nur die Herzgesundheit stärken, sondern auch das Risiko für Vorhofflimmern und andere kardiovaskuläre Ereignisse beeinflussen können. Eine besondere Rolle spielt dabei der sogenannte HS-Omega-3-Index, ein Marker für den Omega-3-Status im Körper.

Wirkung von Omega-3-Fettsäuren auf das Herz-Kreislauf-System

Omega-3-Fettsäuren, insbesondere Eicosapentaensäure (EPA)und Docosahexaensäure (DHA), haben vielfältige positive Effekte:

  1. Reduktion von Entzündungen: Sie hemmen entzündliche Prozesse, die zur Entstehung von Arteriosklerose und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen.
  2. Verbesserung der Blutfettwerte: Omega-3-Fettsäuren senken Triglyceridwerte und erhöhen den HDL-Cholesterinspiegel, was das kardiovaskuläre Risiko reduziert.
  3. Blutdruckregulation: Regelmäßige Einnahme von Omega-3 kann den Blutdruck senken, einem der Hauptfaktoren für Schlaganfälle.
  4. Antiarrhythmische Wirkung: EPA und DHA stabilisieren die elektrische Aktivität des Herzens und reduzieren das Risiko von Herzrhythmusstörungen.

 

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA)empfiehlt eine tägliche Zufuhr von 250 mg EPA und DHA zur Förderung der Herzgesundheit.

 

Omega-3-Fettsäuren und Vorhofflimmern

Das Thema Vorhofflimmern (VHF) ist ein besonderes Beispiel für die differenzierte Wirkung von Omega-3-Fettsäuren. In Meta-Analysen wird diskutiert, dass sowohl zu hohe als auch zu niedrige Spiegel von EPA und DHA das Risiko für Vorhofflimmern erhöhen können.

 

Die Bedeutung des HS-Omega-3-Index

Der HS-Omega-3-Index misst den Gehalt an EPA und DHA in roten Blutkörperchen und reflektiert die Versorgung des Körpers mit Omega-3. Studien zeigen:

  • Ein optimaler HS-Omega-3-Index liegt zwischen 8 % und 11 %. Innerhalb dieses Bereichs ist das Risiko für Vorhofflimmern am geringsten.
  • Sowohl ein Index unter 8 % als auch über 11 % kann das Risiko für Herzrhythmusstörungen erhöhen (Metcalf et al., 2014; Jia et al., 2021).

 

Vorhofflimmern und Schlaganfall

Vorhofflimmern erhöht das Risiko für Schlaganfälle erheblich, da durch die unregelmäßige Herzaktivität Blutgerinnsel entstehen können, die ins Gehirn wandern. Omega-3-Fettsäuren reduzieren dieses Risiko doppelt:

  1. Sie verringern das Auftreten von Vorhofflimmern bei einem optimalen HS-Omega-3-Index.
  2. Bei bereits bestehendem Vorhofflimmern senken sie die Schwere von Hirnschäden nach einem Schlaganfall (Reiner et al., 2021).

 

Omega-3-Zufuhr und Bioverfügbarkeit

Der HS-Omega-3-Index wird stark von der individuellen Zufuhr und der Bioverfügbarkeit von Omega-3 beeinflusst. Dabei spielen folgende Faktoren eine Rolle:

  • Tägliche Einnahme: Um den HS-Omega-3-Index auf 8–11 % zu bringen, wird eine tägliche Zufuhr von 2.000 mg EPA und DHA empfohlen.
  • Bioverfügbarkeit: Sie variiert stark zwischen Personen und hängt von der Form des Omega-3-Präparats (Triglyceridform vs. Ethylesterform) sowie von der gleichzeitigen Aufnahme von Fett ab.

 

Empfehlungen für die Praxis

  1. Zufuhrmenge anpassen: Personen mit einem HS-Omega-3-Index unter 8 % sollten ihre Zufuhr steigern, idealerweise durch Nahrungsergänzungsmittel mit mindestens 1.000–2.000 mg EPA und DHA pro Tag.
  2. Regelmäßige Messung: Um sicherzustellen, dass der Zielbereich von 8–11 % erreicht wird, sollten Kontrollmessungen des Omega-3-Spiegels alle 3–6 Monate erfolgen.
  3. Ernährung optimieren: Fettreiche Fische wie Lachs, Hering und Makrele sollten regelmäßig auf dem Speiseplan stehen.

 

Fazit

Omega-3-Fettsäuren haben eine herausragende Bedeutung für die Herz-Kreislauf-Gesundheit. Insbesondere bei der Prävention von Herzinfarkt, Schlaganfall und Vorhofflimmern bieten sie bewährte Vorteile. Die Bestimmung des HS-Omega-3-Index ist ein wichtiger Schritt, um eine optimale Versorgung sicherzustellen und individuelle Anpassungen vorzunehmen. Weitere Studien sind notwendig, um die genaue Dosierung und langfristige Effekte noch besser zu verstehen.

 

Quellen
  1. EFSA: Scientific Opinion on the substantiation of health claims related to vitamins, minerals, and omega-3 fatty acids (2011).
  2. Jia X, et al. Association Between Omega-3 Fatty Acid Treatment and Atrial Fibrillation in Cardiovascular Outcome Trials: A Systematic Review and Meta-Analysis. Cardiovasc Drugs Ther. 2021;35:793-800.
  3. Metcalf RG, et al. U-shaped relationship between tissue docosahexaenoic acid and atrial fibrillation following cardiac surgery. Eur J Clin Nutr. 2014;68:114-8.
  4. Qian F, et al.; Fatty Acids and Outcomes Research Consortium (FORCE). Omega-3 Fatty Acid Biomarkers and Incident Atrial Fibrillation. J Am Coll Cardiol. 2023;82:336-349.
  5. Myhre PL, et al. Omega-3 fatty acid supplements and risk of atrial fibrillation and microatrial fibrillation: A secondary analysis from the OMEMI trial. Clin Nutr. 2023;42:1657-1660.
  6. von Schacky C, et al. Omega-3 Fatty Acids in Heart Disease – why accurately measured levels matter. Netherl Heart J. 2023; e-pub Feb 16.
  7. Reiner MF, et al. The Omega-3 Fatty Acid Eicosapentaenoic Acid (EPA) Correlates Inversely with Ischemic Brain Infarcts in Patients with Atrial Fibrillation. Nutrients. 2021;13:651.
  8. Hindricks G, et al. 2020 ESC Guidelines for the diagnosis and management of atrial fibrillation developed in collaboration with the European Association for Cardio-Thoracic Surgery (EACTS). Eur Heart J. 2021;42:373-498.

Dr. Karner
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