Jodmangel & Schilddrüse

Jodmangel in Deutschland

Jod ist ein unverzichtbarer Mineralstoff für die Schilddrüse und essenziell für die Produktion von Schilddrüsenhormonen. In Deutschland ist die Jodzufuhr oft unzureichend, da die Menge in Lebensmitteln wie Brot, Milchprodukten und Fleischprodukten abgenommen hat. Zwar wird Salz häufig jodiert, jedoch nicht flächendeckend, da viele Menschen auf Meersalz oder andere nicht-jodierte Alternativen umsteigen.

Warum ist die Jodversorgung rückläufig?

  • Industrie und Haushalte: Der Anteil an Lebensmitteln, die mit Jodsalz hergestellt werden, ist in den letzten Jahren gesunken. Nur 28 % der verarbeiteten Produkte enthalten jodiertes Salz, während in den 1980er Jahren der Anteil bei etwa 40 % lag (Bissinger et al., 2023).
  • Gourmet-Salze: Beliebte Alternativen wie Meersalz oder Himalayasalz enthalten meist kein Jod, was die Versorgung zusätzlich verschlechtert (Bundesinstitut für Risikobewertung, 2020).
  • Klimawandel: Auch der Jodgehalt in Böden und Pflanzen hat durch Umweltveränderungen abgenommen, was sich auf die Lebensmittelproduktion auswirkt (Remer et al., 2020).

Wer ist besonders betroffen?

Laut Studien decken viele Bevölkerungsgruppen ihren täglichen Jodbedarf nicht (Feldkamp, 2023):

  • 44 % der Kinder und Jugendlichen
  • 47 % der jungen Erwachsenen (18–29 Jahre)
  • 40 % der Frauen im Alter von 30 bis 39 Jahren
  • 32 % der gesamten Erwachsenenbevölkerung

Ein Jodmangel kann zu Symptomen wie Müdigkeit, Konzentrationsproblemen, Kälteempfindlichkeit, Haarausfall und vergrößerten Schilddrüsen (Kropf) führen.

Wie kann Jodmangel vorgebeugt werden?

  • Jodsalz verwenden: Bereits 6 g jodiertes Salz pro Tag decken 90–150 Mikrogramm Jod ab. Der Tagesbedarf für Erwachsene liegt bei 200 Mikrogramm.
  • Fisch und Algen: Meeresfisch wie Kabeljau oder Seelachs und Algen sind natürliche Jodquellen. Achten Sie darauf, dass Algenprodukte keine überhöhten Mengen Jod enthalten (Arbeitskreis Jodmangel, 2023).
  • Nahrungsergänzung: Wenn der Bedarf über die Nahrung nicht gedeckt werden kann, empfehlen Experten die Einnahme von Jodtabletten (z. B. 100 Mikrogramm pro Tag).

Jodzufuhr bei Hashimoto-Patienten

Oft wird empfohlen, dass Patienten mit Hashimotothyreoiditis Jod meiden sollten. Dies ist jedoch ein Irrtum: Auch bei Hashimoto ist eine ausreichende Jodversorgung essenziell, um die Schilddrüse optimal zu unterstützen. Eine Überdosierung sollte jedoch vermieden werden. Daher ist es sinnvoll, die Jodzufuhr mit dem behandelnden Arzt abzustimmen. Eine moderate Zufuhr von Jod, z. B. über jodiertes Salz oder niedrig dosierte Nahrungsergänzungsmittel (50–75 Mikrogramm pro Tag), ist in der Regel unbedenklich und sinnvoll (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, 2023).

Fazit

Jod bleibt ein wichtiger Nährstoff für die Gesundheit der Schilddrüse – auch bei Erkrankungen wie Hashimoto. Eine bewusste Jodzufuhr über jodiertes Salz, Fisch oder Nahrungsergänzungsmittel ist entscheidend, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, um die individuell richtige Dosierung zu finden und Ihre Schilddrüse optimal zu unterstützen.

Quellen

  1. Bissinger, L. et al. (2023): Markterhebung zur Verwendung von Jodsalz in Lebensmitteln.
  2. Bundesinstitut für Risikobewertung (2020): Jodversorgung in Deutschland wieder rückläufig.
  3. Remer, T. et al. (2020): DONALD-Studie über Jodversorgung.
  4. Feldkamp, J. (2023): Deutschland ist wieder ein Jodmangelland.
  5. Arbeitskreis Jodmangel (2023): Meersalz und Jod.

Dr. Karner
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