Gehirntumore

GANZHEITLICHE MEDIZIN

Gehirntumore

Effektive Behandlungsansätze für Gehirntumore und Hirnmetastasen

Tumore im Gehirn gehören zu den Krebserkrankungen, bei denen die Behandlung oft noch unbefriedigend verläuft. Vor allem Tumore vom Gliom-Typ wie Glioblastome haben eine schlechte Heilungschance. Die Astrozytome wachsen langsamer und sind weniger bösartig. Bei beiden Tumorarten kommt es jedoch oft schon nach relativ kurzer Zeit zu Rezidiven oder neuen Geschwulstbildungen.

Häufiger als primäre Hirntumore treten im Gehirn Metastasen anderer Organtumore auf, z. B. bei Erkrankungen der Brust, der Lunge, des Darms und anderer Organe. Auch diese Gehirnmetastasen sind schwierig zu therapieren.

Geschwülste im Gehirn – auch gutartige – sind häufig mit erheblichen Beschwerden und Minderungen der Lebensqualität verbunden. Sie verdrängen und beengen gesundes Gewebe. Nervenbahnen oder ganze Nervenzentren werden gequetscht und in ihrer Funktion beeinträchtigt. Je nachdem, welche Funktionszentren betroffen sind, können Ausfälle bei der motorischen Koordination mit Bewegungsstörungen oder Lähmungserscheinungen auftreten, oder es kann zu Störungen beim Sprechen, Sehen oder Hören kommen. Auch Schmerzen sind häufig eine quälende Folge. Solche Beschwerden sind oftmals erste Hinweise auf einen Hirntumor.

Konventionelle Behandlung
Operation und/oder Bestrahlung sind bei allen Tumorerkrankungen im Gehirn die Therapien der Wahl. Die Ergebnisse hängen nicht nur vom Tumortyp, sondern oft noch mehr von seiner Lage ab. Tief liegende Tumore sind für den Neurochirurgen oder den Radiologen mit Strahlen mitunter schwer erreichbar. Hier kann eventuell die Bestrahlung mit Ionen oder Protonen weiterhelfen. Diese Therapien ermöglichen durch ihre Zielgenauigkeit die Behandlung von Tumoren in sensiblen Körperregionen. Sie werden insbesondere bei Patienten angewandt, bei denen die herkömmliche Röntgenbestrahlung nicht ausreichend genutzt werden kann, weil der Tumor zu tief im Körper sitzt oder von empfindlichen Organen umgeben ist. Diese Behandlungsmethoden werden derzeit in Heidelberg (Ionenstrahlen), München und Berlin (Protonen) angeboten. In 2011 werden auch in Essen und Marburg Zentren für Protonentherapie eröffnet.

Bei der Behandlung von Metastasen von Organtumoren spielen vor allem stereotaktische Verfahren eine Rolle. Mit dem sogenannten Gamma- oder Cyberknife wird die Strahlung mit messerscharfer Genauigkeit an den Zielort gebracht. Bei primären Hirntumoren kann die stereotaktische Bestrahlung das Zielgebiet enger begrenzen und damit das umgebende Hirngewebe schonen. Inzwischen werden diese Verfahren an allen größeren universitären Zentren durchgeführt.

Während einer Bestrahlung hat sich übrigens die Gabe von Melatonin als sinnvoll gezeigt (Lissoni / Oncology 1996). Andere, bisher allerdings nur experimentelle Untersuchungen weisen darauf hin, dass die Gabe von hochdosiertem Vitamin C vor der Bestrahlung die Zellen empfänglicher für die Bestrahlung machen kann.

Wichtig sind auch die Ergebnisse einer Untersuchung, die darauf hinweisen, dass wegen der möglichen Langzeitfolgen eine Bestrahlung eher nicht gleich nach der operativen Entfernung des Tumors erfolgen sollte, sondern besser erst, wenn sich ein Rezidiv entwickelt hat (Lind Douw / The Lancet Neurology 2009).

Neue chemotherapeutische Behandlungen haben bisher nur geringe Fortschritte gebracht. Eingeschränkt werden die Behandlungsergebnisse bei Gliomen und Astrozytomen vor allem durch die hohe Rückfallhäufigkeit. Besonders die Gliome neigen dazu, sehr frühzeitig Absiedlungen (Zweittumore) in anderen Gehirnarealen zu bilden.

Neuerdings versucht man über bestimmte Biomarker (MGMT-Promotor-Methylierung) im Tumorgewebe vorherzusagen, welche Patienten mit Glioblastom oder anaplastischem Astrozytom von einer Themozolomid-Therapie nach der Operation besonders profitieren.

Mit der Krebserkrankung verbunden sind häufig ausgedehnte Ödeme, Gewebeschwellungen rund um die Geschwulst. Sie sind häufig der Grund für die Beschwerden, da sie – oft mehr als der Tumor selbst – gesundes Nervengewebe verdrängen und Ausfälle herbeiführen.

Die Behandlung von Hirnödemen erfolgt üblicherweise mit hochdosierten Kortisonen. Diese sind zwar gut wirksam, haben aber bei längerer Anwendung erhebliche Nebenwirkungen auf den ganzen Organismus. Besonders das Immunsystem und die Abwehrkräfte werden stark geschwächt.

Ergänzende Therapien
Bleiben konventionelle Therapien erfolglos, suchen Patienten häufig nach ergänzenden, komplementären Behandlungsmöglichkeiten. Für einige dieser Behandlungen konnte die Wirksamkeit in jüngster Zeit durch klinische Studien belegt werden. Für viele Patienten könnten sie eine Möglichkeit sein, besser mit der Krankheit zu leben, das Befinden und die Lebensqualität zu verbessern und die Heilungschancen zu erhöhen.

Weihrauch-Pulver
Um bei der Behandlung von Ödemen auf Kortison verzichten zu können, wurde an mehreren Universitätskliniken eine Zubereitung aus der indischen Weihrauchpflanze ‚Boswellia serrata‘ und aus der afrikanischen Weihrauchpflanze ‚Boswellia carterii‘ an Patienten mit Hirntumoren überprüft. Aus der indischen Ayurveda-Medizin ist bekannt, dass bestimmte Wirkstoffe im Weihrauch Ödeme und entzündlichen Gewebeschwellungen abbauen und verhindern. Diese Wirkung konnte inzwischen auch in Studien bei der Behandlung von Hirnödemen bestätigt werden. Beschwerden wie Kopfschmerzen, Lähmungen, Sprachstörungen oder andere Beschwerden lassen sich oft schon nach kurzer Zeit mindern oder beseitigen.

Die Weihrauchextrakte müssen in hoher Dosierung angewendet werden. Nach den Erfahrungen in Universitätskliniken und von Ärzten wird die beste Wirkung mit der Einnahme von täglich vier bis sechs Gramm erzielt. Für die Behandlung sind Kapseln mit jeweils 400 Milligramm (mg) Weihrauchpulver entwickelt worden. Davon müssten täglich dreimal drei bis fünf Kapseln eingenommen werden – am besten zu den Mahlzeiten.

Bei einer Erhaltungstherapie zur Verhütung neuer Ödeme kann die Dosis eventuell verringert werden. Um sich aus einer Kortisonbehandlung auszuschleichen, wird empfohlen, die Weihrauchkapseln in der angegebenen Dosierung zunächst für einige Zeit neben den Kortisonen einzunehmen. Je nach den Beschwerden kann dann nach ca. sechs Wochen probeweise damit begonnen werden, die Dosis der Kortisone zu verringern.

Weihrauch verträgt sich mit allen anderen Arzneimitteln, kann also auch während einer Bestrahlung oder zusammen mit anderen Präparaten genommen werden. Die Studien deuten darauf hin, dass Weihrauch auch das weitere Tumorwachstum hemmen kann.

Diese speziell hergestellten Weihrauchpräparate gibt es in der Schweiz als „H 15 -Ayurmedica“, (indischer Weihrauch) und in Deutschland als „boscari-Kapseln“ nach Dr. Fernando (afrikanischer Weihrauch). Im afrikanischen Weihrauch ist Untersuchungen zufolge mehr von der medizinisch wirksamen Boswelliasäure enthalten. Homöopathische oder andere Zubereitungen, die gegen rheumatische Erkrankungen oder ähnliche Leiden angeboten werden, sind wegen zu geringer Dosierung für die Krebsbehandlung nicht geeignet.

Ergänzende immunbiologische Therapien
Ein besonderes Augenmerk bei Hirntumoren liegt auf Strategien, die das Immunsystem stärken, da Hirntumoren in hohem Umfang abwehrschwächende Substanzen freisetzen. Erste vielversprechende Erfolge in dieser Richtung konnten mit einzelnen Methoden erzielt werden, z. B. mit der dendritischen Zellimpfung oder der Behandlung mit sogenannten onkolytischen Viren. Letztere Behandlungsmethode wird derzeit noch in Studien geprüft (neurochirurgische Universitätsklinik Heidelberg). Die Anwendung der dendritischen Zellimpfung ist auch außerhalb von Studien möglich (siehe GfBK-Info Tumorimpfung).

Auch andere immunmodulierende Therapien sind bei Hirntumoren prinzipiell möglich, z. B. Mistel, Thymus und/oder Enzyme. Um den Organismus allgemein zu stärken, sind Maßnahmen zur Säure-Basen-Regulation und ausleitende Verfahren sowie die Gabe von Vitaminen und Spurenelementen (v.a. Selen) empfehlenswert. Diese Maßnahmen sollten möglichst gleich nach der Diagnose beginnen und langfristig weitergeführt werden. Weitere Informationen erhalten Sie bei der GfBK.

Hyperthermie
Die bisher bei Hirntumoren nur zögerlich angewandte Hyperthermie kann nach Verbesserung der Geräte für viele Patienten Vorteile bringen. Einige Kliniken können über sehr günstige Behandlungsergebnisse mit der regionalen Tiefenhyperthermie berichten. Die Geschwulst wird gezielt von außen auf ca. 42°C erwärmt. Es lassen sich Rückbildungen des Tumors erreichen, teilweise auch vollständige Remissionen. Durch Wiederholung der Behandlung kann der Krankheitsverlauf für Monate und manchmal für Jahre gebremst werden (Hager/ ASCO 2008 und Sahinbas / Cancer Therapy 2012). Außerdem gibt es Hinweise, dass Quercetin (ein Pflanzenstoff aus Äpfeln oder Zwiebeln) die Empfindlichkeit einer Hyperthermiebehandlung erhöht. Hierbei werden Dosierungen von etwa 1,5 g täglich eingesetzt (z.B. Quercetin Mecoline oder Querciplex).

Dr. Karner
Zentrum für ganzheitliche Medizin

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