Kategorie: Orthomolekulare-Medizin

Mikronährstoffmedizin: Was ist das eigentlich?

Mikronährstoffe sind die Elemente des Lebens. Sie sind die Baustoffe für die biochemische Regulation unserer rund 30 Billionen Körperzellen und überlebenswichtig für unseren Stoffwechsel.

Zwar stirbt heutzutage niemand akut an Mikronährstoffmangel, doch schreitet ein Mangel langsam, aber stetig voran. Anfangs kaum spürbar, macht sich dieser Prozess schleichend bemerkbar und wird mit der Zeit immer deutlicher. (Siehe Grafik)

Mikronährstoffmangel führt dazu, dass die biochemische Regulation des Körpers leidet. Sie spüren das zum Beispiel in Form von Müdigkeit, Leistungsschwäche, Haarausfall oder häufigen Infekten. Schreitet dieser Prozess weiter voran, können sich aus diesen Regulationsstörungen nach und nach schwere Erkrankungen entwickeln.

Aus präventiver Sicht sind Mikronährstoffe daher entscheidend für ein gutes und gesundes Leben. Genauso wie Makronährstoffe (Kohlenhydrate, Eiweiß und Fette) sind Mikronährstoffe mindestens genauso wichtig, damit die Regulation im Körper optimal abläuft. Mit einer ausreichenden Versorgung sind wir widerstandsfähiger gegen Stress, anpassungsfähiger in belastenden Situationen und seltener krank. Wenn unsere Organe optimal mit Mikronährstoffen versorgt sind, können sie ihre Funktionen bestmöglich aufrechterhalten.

In Deutschland herrscht bei vielen Vitaminen und Mikronährstoffen eine unzureichende Versorgung. Laut der nationalen Verzehrstudie (NVS 2) besteht in der Bevölkerung zum Beispiel ein eklatanter Mangel an:

• Vitamin D: 85 %
• Folsäure: 80 %
• Eisen: 75 %
• Jod: 70 %
• Vitamin E: 50 %
• Vitamin C: 30 %

Obwohl diese Zahlen seit 2008 bekannt sind, wurde bisher von offizieller Seite kaum etwas dagegen unternommen. Dabei führt ein nachgewiesener Nährstoffmangel zu einer Verschlechterung der biochemischen Regulation und damit zu einem erhöhten Risiko, krank, erschöpft und schwach zu werden.

Es ist für jeden nachvollziehbar, dass bei solchen eklatanten Mängeln weder das Immunsystem noch unser Nervensystem oder Stoffwechsel optimal arbeiten können. Aber hat nicht unser Körper, dieses biochemische Wunderwerk, eine exzellente Versorgung verdient? Ist Gesundheit nicht das höchste Gut, das wir haben?

Eine optimale Versorgung trägt auch dazu bei, gesund und in Würde alt zu werden. Diese Erkenntnisse werden von der klassischen Schulmedizin bisher kaum genutzt. Es wird auch wenig darüber berichtet, dass es ein Irrglaube ist, allein durch gesunde Ernährung Vitalstoffmängel auszugleichen. Seit 25 Jahren untersuchen wir die Mikronährstoffversorgung unserer Patienten und stellen fest, dass nur eine Handvoll (weniger als 1 %) optimal versorgt ist.

Wir haben festgestellt, dass Mikronährstoffmedizin wie ein Medikament wirkt. Wenn der Körper alle Baustoffe hat, die er zur Selbstregulation benötigt, wird er robuster, und auch bestehende Krankheiten können sich verbessern oder, solange sie noch funktionell beeinflussbar sind, sogar geheilt werden.

Noch vor 20 Jahren dachte man, ein Apfel am Tag reiche für die Vitamin-C-Versorgung. Heutzutage enthält ein Apfel jedoch bis zu 80 % weniger Vitamin C als vor 20 Jahren. Bei anderen Mikronährstoffen sieht es ähnlich aus. Man kann es sich so vorstellen: Mit Mikronährstoffen düngen wir unseren Körper.

In besonders belastenden Situationen, wie etwa Stress, Schwangerschaft oder Stillzeit, ist der Mikronährstoffbedarf besonders hoch. Es wurde nachgewiesen, dass der Bedarf in Stresszeiten 30- bis 40-mal höher sein kann. Wird dieser Mehrbedarf nicht ausgeglichen, sind die körpereigenen Speicher schnell erschöpft, und wir fühlen uns ausgelaugt, müde und weniger leistungsfähig. Mikronährstoffe schließen die Lücke zwischen Gesundheit und Krankheit. Anders ausgedrückt: Auf der Transitstrecke zwischen Gesundheit und Krankheit kann die Mikronährstofftherapie oft den Weg zurück zur Gesundheit finden, solange das Regulationssystem noch beeinflussbar ist.

Die regelmäßige Messung der Blutwerte ist wichtig, um genaue Aussagen über etwaige Mängel treffen zu können. Dies sollte genauso regelmäßig geschehen wie die Ölstandskontrolle beim Auto – mindestens zweimal jährlich! Doch reicht ein normales Blutbild nicht aus, wie viele denken. Im Blutbild erkennt man nur wenige Regulationsstörungen, und oft werden auffällige Werte erst sichtbar, wenn jemand bereits ernsthaft erkrankt ist.

Regulationsstörungen auf dem Weg zur Erkrankung lassen sich mit einer regulären Blutuntersuchung nur in wenigen Fällen feststellen (z.B. Eisenmangelanämie oder B12-Mangelanämie), meist jedoch nicht. Die hinterlegten Normwerte entsprechen dem Durchschnitt der Bevölkerung (der nicht unbedingt gesund ist) und nicht einem medizinisch sinnvollen Wert. Leider sind in Analysen bisher keine Optimalwerte hinterlegt. Wir sind jedoch der Meinung, dass unser Körper nicht nur den Mindestbedarf, sondern eine optimale Versorgung verdient hat.

Auch die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) orientieren sich am Mindestbedarf, um tödliche Vitaminmängel zu vermeiden, nicht jedoch am Ziel, ein optimales Niveau an Mikronährstoffen für eine bestmögliche Funktion zu erreichen. Viele Gründe sprechen für eine Extra-Portion Mikronährstoffe, da unser Obst und Gemüse durch die Überdüngung der Böden an Mikronährstoffen verarmt ist. Auch die im Treibhaus oder luftkultivierten (ohne Erde) angebauten Tomaten können unseren Bedarf keineswegs decken. (Ganz abgesehen davon, dass sie auch nicht schmecken!)

Vor diesem Hintergrund verstehen Sie, dass Sie selbst der Architekt Ihrer Gesundheit sind. Sie entscheiden, wie viel Gesundheit Ihnen wert ist. Die regelmäßige Bestimmung Ihrer Vital- und Fitnesswerte zeigt Ihnen den Schlüssel zu Ihrer optimierten Gesundheit und ermöglicht es Ihnen, durch eine gezielte Substitution mit Mikronährstoffen mehr gesunde Lebensjahre, mehr Lebensfreude und mehr Leistungsfähigkeit zu erreichen.